Der Eselstall:
In der Region zwischen Quedlinburg und Westerhausen befand sich einst im heutigen Waldgebiet eine sehr große Steinkreisanlage, der "Eselstall" genannt. Der Name ist möglicherweise noch ein Relikt und kann, verglichen mit altnordischen Sprachen, z.B. Gotisch, - Asenstal -, also Altar oder Kultplatz der Asen. Die Steine wurden wahrscheinlich in der Zeit zwischen 1810 und 1830 bei der Baustoffbeschaffung von reisenden "Steinschlägern" zerkleinert und abtransportiert, wie es damals üblich war. Um weitere, größere Schäden zu verhindern, gründete sich 1894 ein spezieller "Verein zur Erhaltung der Denkmäler in der Provinz Sachsen". Durch ihn wurde ab diesem Jahr streng nach Gesetz geprüft, ob die Vorgaben eingehalten wurden. Es ging um Abriss, Grabungen, bauliche Veränderungen und Farbanstriche, aber auch um Bodenfunde, archäologische Funde, Grabanlagen, Kultplätze und Naturdenkmale.
Mitglieder diese Vereins waren honorige und gut gebildete Bürger aus der gesamten Provinz Sachsen.
Mit dem gesamten Thema Eselstall hat sich der Heimatforscher B. Sinna aus Westerhausen sehr lange und gründlich beschäftigt. Seine Erkenntnisse und ausführliche Informationen sind mit vielen Fotos und Karten in dem Buch "Der Eselstall" von B. Sinna dargestellt.
Der Ort mit dem Namen Eselstall umfasst nur etwa die eingekreiste Fläche im heutigen Forstgebiet.
Seit etwa 50 Jahren hat man leider dem gesamten Waldgebiet diesen ganz speziellen Namen zugeordnet, so dass bei vielen Interessierten ganz falsche Eindrücke entstehen.
Die Lageskizze und die Panoramaskizze bei den Fotos habe ich seinem Buch entnommen. Er vergleicht dabei mehrere Quellen zur Lagebestimmung.
Durch seine intensive Suche im Gelände hat er den Platz relativ genau ermittelt. Nützlich war dabei die Beschreibung eines Uhrmachers Yxem aus Quedlinburg und Herrn B. Sinnas genaue Kenntnis des Geländes.
Er selbst ist nicht nur Heimatforscher, sondern auch passionierter Reiter.
Dort sind zur Mitte hin auch mehrere Hohlwege zu finden. Auch das sind möglicherweise Relikte aus dieser Zeit. In den vielen leeren, kleinen Gruben im Wald, standen dort die Steine?
An die Stelle des Mittelsteines hat allerdings jemand, der sich noch auskannte, schon vor Jahrzehnten eine Eiche gepflanzt.
Mögliche große Steinreste liegen etwas westlich im Keller der Ruine des alten Gasthofes Eselstall.
Der Abzweig des Stichweges nach Süden ist rechtsseitig am Hauptweg, der von der Eselstallwiese nach Osten führt, mit einer Eiche mitten im Nadelwald gut sichtbar markiert. Außerdem hängt dort ein Nistkasten mit der Nummer 14! Nur so findet man leicht und genau dorthin!
Um die Mittelpunkteich herum findet man im Radius von rund 30 bis 50 m die vielen restlichen, alten Gruben im Waldboden. Von der identische Eiche, dem Hinweis für den Seitenweg direkt am Weg, findet man leicht bis hierher. Die beiden Bäume sind auffällig, weil es außer Gestrüpp hier nur Kiefernwald gibt. Mit etwas Mühe und Fantasie findet man auch einen alten, aufgeschütteten Wall, der wahrscheinlich beim Bau der Anlage mit entstanden ist.
Die Panoramaskizze zeigt uns, wie sich Herr Sinna den Steinkreis des Eselstalls in seiner Lage vorstellte. Er lag an dem leicht nach Süden hin ansteigenden Hang. Er war oval und in der Größe von etwa 120 mal 170 m, laut der beiden alten Beschreibungen von Herrn Yxem und Herrn Brinkmann.
Links davon ist auf dem Bild der Schloßberg mit dem Quedlinburger Schloß in der damaligen Bauform mit einem Turm angedeutet.
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