DAS WUNDER DES HEILIGEN DORNS

Eine Legende von Gero berichtet, der Markgraf Gero hätte in Rom vom Papst einen Dorn der Dornkrone Christi erhalten. Ein Rest der Krone ist heute in der Kathedrale Notre-Dame in Paris zu bestaunen. Mittlerweile ist dort aber kaum mehr als ein kahler Kranz zu sehen, da alle Stacheln als Einzelreliquien vergeben wurden. Von diesem Gernröder Dorn hieß es, wer ihn sah bekam 40 Tage, wer ihr gar berührte 100 Tage Ablass. Freilich lockte das viele Pilger in die St. Cyriakus und wird dem Kloster eine große Summe Geldes zugeführt haben.

Heute gilt dieser Dorn als verschollen. Hellsichtige wollen ihn aber erfühlen können. Er sei in der Nähe der Grablege Geros vermauert. Man spüre seine Wirkung, weil sich in seiner Nähe das Herz beruhige. Es wäre fast so, als würde es aufhören zu schlagen, gehe aber einher mit einer unglaublich erfrischenden oder erweckenden Wirkung.

Vielleicht verdankt der Dorn seine genesende Wirkung nicht nur der ihm zugeschriebenen Heiligkeit. Er soll vom Weißdorn stammen, der Pflanze die 1990 zur Heilpflanze des Jahres gekürt wurde, aber schon in der traditionellen chinesischen Medizin bei der Heilung von Herzkrankheiten eine bedeutsame Rolle spielte. Auch unsere germanischen Vorfahren wussten: Im Weißdorn wohnen die Elfen. Ein Bruchteil, wie ein Dorn z.B., ist im Stande, alle bösen Geister (auch Krankheitsdämonen) abzuwehren!

(aufgeschrieben von Carsten Kiehne in "Gernröder Sagen", Erstveröffentlichung wahrscheinlich Mitte 2017; Bild: Postkarte der Grablege des Markgrafen Geros in der Stiftskirche St. Cyriakus)