Die Felsengrotte am Heidelberg in Blankenburg am Harz

 

hier ein Blick auf diese Anlage:

 

Die Spielfläche am Sandsteinhang auf der Nordseite des Heidelberges

 

Hinter den Tennisplätzen am Heidelberg findet man mit etwas Suchen die Felsengrotte. Offenbar hat sich  aber auch hier noch niemand um die Bedeutung dieser eigenartigen Anlage gemacht.

Auf der etwa 30° geneigten Sandsteinfläche hat man vor langer Zeit mehrere, etwa 10 parallele Rinnen gemeißelt, die etwa 12 cm breit und 8 cm tief sind. Auf meine Fragen zum Sinn bzw. Entstehung bekam ich mehrfach die Antwort. Das ist vom ehemaligen Sandsteinabbau, da hat man die Felsen herunter rutsch lassen! Welche Gewichte hatten die damals hier abgebauten Felsen, dass sie solche Rillen in den extrem festen Sandstein kratzten und wieso haben alle Felsen die gleichen Rillen geschabt und wieso sind die 10 Rillen so parallel, hören dann aber nach etwa 4 m an einer Querrinne auf?              Ist der Felsen von da an abwärts gekullert und was sollte das mit der Grotte daneben?  Nach meiner Einschätzung handelt es sich hierbei ebenfalls um eine Spielfläche. An der separaten Rinne auf der rechten Seite konnte man im Vorfeld üben. Dann wurde ein Kugel aus Holz oder Leder von der davor befindlichen Fläche die etwa 15 m den Hang empor geworfen. Man hatte dabei so zu werfen, daß der Ball in einer der beiden rechten Rinnen landet und wieder herab rollt. Landete der Ball aber in einer der anderen 8 Rinnen, so rollte er in der unterhalb befindlichen Querrinne nach links aus dem Spielfeld heraus bis vor die Grotte.

Die Grotte mit der sich rechts davor befindlichen großen Halbkugel diente auch hier der Aufsicht über das Spiel und möglicherweise war auch hier die Siegestrophäe zu sehen. 

Interessanterweise liegt genau geradeaus, nach Norden, vor der Grotte der Hoppelberg, der alte "Götterberg" oder "Odinsberg" in guter Aussicht. Das sagt mir, das dies hier veranstaltete Spiele einen höheren kultischen Wert hatten - also wirklich "Heidnische Kulte" waren.

Interessanterweise trägt der Berg von diesem Bereich an bis weiter östlich den Namen "Heidelberg" - mir kam gleich bei Zuhören die Parallele zum "Heidenberg". Von der Terrasse des Berges hat man übrigens ab dem Herbst (durch das Laub) einen sehr guten Blick zur Landmarke "Hoppelberg" und zum Regenstein. 

Dieser Nordhang war einst von vielen kleine Steinbrüchen übersät. Hier wurde der "Heidelbergsandstein" abgebaut, aus dem einige Schlösser und Villen erbaut wurden, sogar ein Palais in Dessau, Teile des Schlosses Wernigerode, Gymnasien in Halberstadt und die Museen in Lübeck und Halle! Dann wurden viele der Steinbrüche geschlossen. 

Um 1800 wurde diese hier Straße als Promenade angelegt, um ein Äquivalent zu Halberstadt und Langenstein zu haben. Dazu wurde auch hier damals das einstige "Promenadenhotel" am Straßenende gebaut. Es ist inzwischen schon wieder abgerissen worden.

Die Grotte selber ist wahrscheinlich schon um 1800, als hier an der Straße ein Hotel stand, aufgehübscht und vergrößert worden, ebenso die Terrasse darüber am Hang. Hier führen noch einige der damals angelegten Wanderwege den Nordhang empor!