Die Gegensteine

Der kleine Gegenstein liegt westlich des großen, auffälligen Felsens mit seinem Gipfelkreuz. Jeder aber hat seine Besonderheiten. Der Kleine Gegenstein fällt durch seine breite Kerbe oben in seinem Kamm auf. Sieht man sich die Karte an, so bemerkt man schnell, dass dieser Felsen, im Gegensatz zu der übrigen langen "Teufelsmauer" etwas nach Norden hin abknickt. Die Kerbe oben im Felsen ist etwa 11 m breit, beim Sonnenaufgang am 21. Juni scheint die Sonne durch diese Kerbe. Durch die abweichende Schräglage aber kommt die Kerbe optisch nur mit etwa 5 m Breite zur Geltung. Die ersten Sonnenstrahlen dieses besonderen Tages fallen dann durch diese Kerbe und treffen dann etwa 600 m weiter am Hang des auslaufenden Steinberges auf den Hang. Genau dort entspringt ein Bach, die "Zehle" genannt. So weit das Umfeld. Heute ist der Hang von großen, alten Bäumen bewachsen, die nicht verändert werden dürfen. Es ist ein Reservat. Die Quelle hat man um 1900 verrohrt und dann unter einer Wiese hindurch in einen Betontrog geleitet. Das Gelände gehörte mit  zu der Fasanerie des Grafen von Ballenstedt. Hier wurden früher die Karpfen aus dem Schloßteich gewässert. Heute ist der Zehling eine moderne Pilgerstätte für "Naturfreunde", die im Frühjahr zu tausenden hierher reisen, um die ersten Märzenbecher des Jahres hier blühen zu sehen.

Früher aber sah es hier sicher anders aus. Noch vor wenigen Jahren gab es in Südfrankreich den Brauch des Pfingstwasserholens, ähnlich wie bei uns das Osterwasser. Das Wasser was zu diesem Datum aus der Quelle geschöpft wurde, mußte ohne ein Wort zu sprechen bis nach Hause getragen werden, ohne einen Tropfen zu verschütten, dann hatte es die gewünschte Heilkraft. Dieser Brauch kann durchaus auch hier üblich gewesen sein. Alles im Umfeld stimmte dafür. 

 

Es gibt aber noch mehr bei diesen beiden Steinen zu entdecken.

Der Große Gegenstein hat eine Spalt und darin eine Treppe. In diesem Spalt klemmt oben ein Felsbrocken. Der Spalt weist fast exakt nach Süden. Damit ist dieser Stein eine Datumsanzeige, die sich einmal im Jahr wiederholt, immer dann wenn die Sonne wieder die gleich Bahn hat.

Im Bereich vor dem Felsen, nach Norden hin, ist die Fläche vor dem Felsen relativ eben. Man konnte hier also ganz einfach mit Holzstäben den jeweiligen Kalenderstand markieren.

An beiden Steinen findet man wiederum die Quadrate als Markierungen für den heiligen Bezirk.

Am Großen Gegenstein in etwa 4 m Höhe auf der Sonnenseite und damit relativ sicher und unbeschädigt, am Kleinen Gegenstein in etwa 2m Höhe auf der Sonnenseite, allerdings heute schon beschädigt.

Im weiteren Verlauf der Felsen und des Kammweges kommt man an großen Steinbruchruben vorbei. Man hat hat hier einstmals viele Fuder Steine in die Stadt Ballenstedt und zum Schloß abtransportieren lassen, um das Schloß und die vielen Mauern dort und in und um die Stadt errichten zu lassen. Im östlichen Bereich sind auch noch 2 vergitterte Kellerhöhlen in den Felsen zu finden.